Endlich zusammenziehen

Endlich zusammenziehen

Heute ist es soweit: Wir ziehen endlich zusammen – Gründe dafür gibt es genügend –  und ich kann meine Freude darüber kaum in Grenzen halt. Jetzt, wo wir endlich alles geklärt haben und uns einig sind. Teilweise hatte ich wirklich das Gefühl, dass die Diskussionen während der Umzugsvorbereitungen tatsächlich das Genick dieser Beziehung brechen könnten. Und ich hätte vorher auch nie gedacht, wieviel Streitpotenzial dieses Vorhaben mit sich bringt. Ich meine, er wollte ernsthaft, dass ich bei ihm einziehe. Ich wusste zuerst nicht, ob ich lachen oder ihn für verrückt erklären sollte. Ich entschied mich dann für die dritte Option und fing an, mich lautstark über seinen Wunsch aufzuregen. Ich würde niemals in so eine Bruchbude und vor allem nicht in diesen Stadtteil ziehen. Und schon gar nicht würde ich die Dusche benutzten, die schon seine Ex-Freundinnen benutzt haben. So weit kommt es ja wohl noch. Aber was mich an diesem Streit am meisten ärgerte, war die Tatsache, dass er meinen Widerwillen in Bezug auf seinen Vorschlag einfach nicht einsehen wollte. Er wollte partout nicht verstehen, warum ich keinen Wert auf die schimmeligen Fensterrahmen, den zerkratzten Fliesenspiegel oder die Stockflecken an der drei Meter hohen Decke über den separat stehenden Gasherd legte. Seine Wohnung war eben eine typische Singlewohnung. Und das ist auch okay, so lange er Single ist. Aber jetzt lebt er mit mir in einer Beziehung und der Wohnungsstandard wird von jetzt an ein gehobener sein.

Zu mir oder zu dir?

Ich kann auch immer noch nicht verstehen, warum er nicht bei mir einziehen wollte. Okay, ich wohne noch bei meiner Mutter, aber ich verstehe auch nicht was daran schlimm sein soll. Meine Mutter und ich, wir verstehen uns gut. Wir waren schon immer mehr als Mutter und Tochter. Wir waren immer beste Freundinnen und nun breche ich meiner Mutter das Herz, indem ich einfach ausziehe. Dabei hätte es uns in ihrer Wohnung so gut gehen können: Wir hätten keine Miete zahlen müssen, wir hätte nicht putzen müssen und wir hätten auch nicht einkaufen oder kochen müssen. Um all das hätte sich meine Mutter für uns gekümmert. Doch diese Argumente wirkten bei ihm leider nicht überzeugend und wir waren kurz davor, uns im nächsten Streit zu verlieren. Aber glücklicherweise konnten wir uns dann doch noch einigen. Ich habe meiner Mutter versprochen, dass ich sie regelmäßig besuchen und täglich anrufen werde. Dafür hat sie mir versprochen, dass sie keine Szene machen wird, wenn am Samstag der gemietete Transporter vor der Tür steht.

Darauf solltet ihr achten

Hinterher ist man natürlich immer schlauer, aber sollte ich nochmal mit einem Mann zusammenziehen, dann wüsste ich jetzt, dass es Einiges zu beachten gibt: Ihr solltet unbedingt VOR dem Umzug ausdiskutieren, welche Möbel und Gegenstände ihren Platz in der gemeinsamen Wohnung finden werden und welche nicht. Wichtig ist auch, dass ihr in der neuen Wohnung jeder euren eigenen Bereich habt, wo ihr euch verkriechen könnt, wenn es mal krieselt. Man muss sich schließlich auch mal aus dem Weg gehen können, wenn die Beziehung langfristig halten soll. Also achtet darauf, dass die neue Wohnung nicht zu klein ist und ausreichend Platz für beide Partner bietet. Achja, und schlagt gar nicht erst vor, eine der bereits bestehenden Wohnung zu nutzen. Das gibt nur Streit und den könnt ihr bei einem Umzug nun wirklich nicht gebrauchen.